St. Johnâs (Neufundland) Information
St. Johnâs | ||
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Spitzname: City of Legends | ||
![]() St. Johnâs | ||
Motto: Avancez französisch fĂŒr Geht vorwĂ€rts | ||
Lage in Neufundland und Labrador | ||
Staat: | ![]() |
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Provinz: | Neufundland und Labrador | |
Region: | Census Division No. 1 | |
Koordinaten: | 47° 34âČ N, 52° 42âČ W | |
Höhe: | 10 m | |
FlĂ€che: | 446,04 kmÂČ | |
Einwohner: â Metropolregion: |
108.860 (Stand: 2016) 205.955 (Stand: 2016) | |
Bevölkerungsdichte: | 244,1 Einw./kmÂČ | |
Zeitzone: | Newfoundland Time ( UTCâ3:30) | |
Postleitzahl: | A1A â A1H | |
BĂŒrgermeister: | Dennis OâKeefe | |
Website: | www.stjohns.ca |
St. Johnâs ist eine Stadt (City) auf Neufundland in Kanada und eine der Ă€ltesten europĂ€ischen Siedlungen Nordamerikas. St. Johnâs ist die Provinzhauptstadt der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador und zĂ€hlt rund 110.000 Einwohner. Sie liegt an der SĂŒdostkĂŒste der Insel Neufundland auf der Halbinsel Avalon. In St. Johnâs beginnt der Trans-Canada Highway No. 1, der quer durch Kanada bis an die WestkĂŒste fĂŒhrt. Die Stadt liegt an einem durch vorgelagerte Berge gut geschĂŒtzten Naturhafen, in dem im Sommer viele Kreuzfahrtschiffe Station machen. Ein Wahrzeichen der Stadt ist der Cabot Tower auf dem Signal Hill, der fast von jedem Punkt der Stadt aus zu sehen ist.
Geschichte
Der Naturhafen, an dem das heutige St. Johnâs liegt, wurde der Ăberlieferung nach am 24. Juni 1497 von dem unter englischer Flagge segelnden venezianischen Navigator Giovanni Caboto (engl. John Cabot) entdeckt. Der tatsĂ€chliche Ort seines ersten Landgangs ist aber unter Historikern umstritten. Caboto war der erste EuropĂ€er seit den Wikingern, der nachweislich nordamerikanisches Festland erreichte. Er nannte das Land Terra de prima vista (âals erstes erblicktes Landâ) oder, in seinem nicht so guten Englisch, New Founde Lande (âneu gefundenes Landâ). Daneben gibt es Berichte ĂŒber den portugiesischen Seefahrer JoĂŁo Vaz Corte-Real, der mit einer portugiesisch- dĂ€nischen Expedition bereits 1473 Neufundland erreicht haben soll. Er nannte es Terra (Nova) do Bacalhau, ĂŒbersetzt (Neues) Stockfischgebiet. Der Name der Stadt wird erklĂ€rt mit dem Datum der Entdeckung durch Caboto am Johannistag (d. i. der 24. Juni). Eine weitere ErklĂ€rung beruht auf der PrĂ€senz baskischer Fischer, die alljĂ€hrlich zum Kabeljaufang in die Gegend des heutigen St. Johnâs kamen und die sich durch die Bucht von St. Johnâs an die baskische Hafenstadt Pasaia erinnert fĂŒhlten, die u. a. aus dem Dorf San Juan (spĂ€ter Pasage de San Juan) hervorging.
Durch die Inbesitznahme der gesamten Region fĂŒr die englische Krone durch Sir Humphrey Gilbert am 5. August 1583 wurde St. Johnâs zur Ă€ltesten britischen Kolonie. Die Siedlung wechselte einige Male zwischen England und Frankreich, bis sie 1762 fest in englische Hand ĂŒberging und als FlottenstĂŒtzpunkt sowohl im Amerikanischen UnabhĂ€ngigkeitskrieg, als auch im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 diente.
Viele der frĂŒhen Siedler kamen aus dem SĂŒdosten Irlands, hauptsĂ€chlich aus Waterford, Wexford und Kilkenny. Dies könnte auch die Ăhnlichkeit zwischen den Dialekten Neufundlands und der vorgenannten Region Irlands erklĂ€ren.
Mit der Feuersbrunst vom 8. Juli 1892 erlebte St. Johnâs die bis heute schlimmste Katastrophe, die seither als das GroĂe Feuer von 1892 bezeichnet wird. Am 21. Dezember 1992 brach in derselben Gegend wieder ein Feuer aus, wodurch mehr als ein Dutzend GeschĂ€fte sowie die HĂ€user von Hunderten von Einwohnern vernichtet wurden.
Guglielmo Marconi empfing am 12. Dezember 1901 in St. Johnâs die erste transatlantische FunkĂŒbertragung. Am 14. Juni 1919 starteten John Alcock und Arthur Whitten Brown von St. Johnâs aus zum ersten erfolgreichen Nonstop-Flug ĂŒber den Atlantik.
WĂ€hrend des Zweiten Weltkriegs diente der Hafen der Kriegsmarine GroĂbritanniens sowie der Royal Canadian Navy zum Schutz von Konvois. Gleichzeitig befand sich dort Fort Pepperrell, ein groĂer StĂŒtzpunkt der United States Army.
Daten und Fakten
- Der gröĂte Teil der Bevölkerung stammt aus England und Irland.
- Der in St. Johnâs gesprochene Akzent hat eine starke Ăhnlichkeit zu dem in Waterford, Irland.
- St. Johnâs ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Saint Johnâs, Neufundland. Mutterkirche des Erzbistums ist die Basilica of St. John the Baptist. Auch die Anglikanische Kirche von Kanada hat hier den Sitz des Bischofs von Ostneufundland und Labrador.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Wirtschaft von St. Johnâs war frĂŒher von der Fischereiindustrie geprĂ€gt. Heute ist die Provinzregierung der gröĂte Arbeitgeber der Stadt, gefolgt von der Memorial University. Die Stadt hat sich auch zu einem der fĂŒhrenden Standorte der Ăl- und Gasindustrie im östlichen Kanada entwickelt und ist eine der weltweit gröĂten âWorld Energy Citiesâ. ExxonMobil Canada hat seinen Hauptsitz in der Stadt. Daneben findet man weitere Unternehmen der Erdöl- und Erdgasindustrie, die eine Niederlassung in der Stadt haben wie Chevron, Husky Energy, Suncor Energy und Statoil. Aufgrund der Entdeckung groĂer Ălfelder auf See vor der KĂŒste Neufundlands fĂŒhrte dies zu einer starken Wirtschaftserholung, nachdem die Fischindustrie Ende der 1990er Jahre zusammenbrach. Heute werden auf den Ălfeldern vor der KĂŒste Erdöl und Erdgas gewonnen. Zu den gröĂeren Ălfeldern gehören Hibernia, Terra Nova und White Rose. In einem vierten Ălfeld wird mit der Ălgewinnung 2017 begonnen. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsbereich ist das produzierende Gewerbe und die Dienstleistungsbranche. Darunter fallen finanz- und gesundheitswirtschaftliche Dienstleistungen sowie die öffentliche Verwaltung.
Bildung
St. Johnâs Schulen und Hochschulen stellen die gröĂten nach der SchĂŒler- und Studentenzahl in Neufundland und Labrador dar und unterstehen der Aufsicht der Newfoundland and Labrador English School District. In St. Johnâs befinden sich 36 staatliche Schulen vom Kindergarten bis zur Klasse 12 (High School). Des Weiteren gibt es drei Private Schuleinrichtungen.
UniversitÀten
Die gröĂte UniversitĂ€t der Provinz ist die Memorial University of Newfoundland (MUN) mit ca. 17.000 immatrikulierten Studenten. Zu den Fachbereichen der UniversitĂ€t gehören Ingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Geologie, sowie Kulturwissenschaften. Die UniversitĂ€t bietet Bachelor-, Master- und Doktoranden-Programme an. Das Fisheries and Marine Institute of Memorial University of Newfoundland (kurz Marine Institute) ist eine post-sekundĂ€re Berufsbildungseinrichtung fĂŒr Berufe in der Seeschifffahrt.
Eine weitere öffentliche Hochschuleinrichtung mit rund 8000 Studenten ist das College of the North Atlantic (CNA) und bietet AbschlĂŒsse in verschiedenen Fachgebieten an, die den Zugang zum UniversitĂ€tsstudium ermöglichen.
Medien
The Telegram ist die einzige groĂe Tageszeitung in St. Johns. Weitere lokale Zeitungen, die wöchentlich oder monatlich erscheinen, sind The Muse, The Gazette, Le Gaboteur, The Scope, The Business Post und The Current. Des Weiteren wird die nationale Tageszeitung The Globe and Mail in der Provinz vertrieben. In der Stadt befinden sich mehrere regionale Radio- und Fernsehsender. Der gröĂte eigenstĂ€ndige Fernsehsender in St. Johnâs, der nicht zu einer Kette gehört, ist NTV. Dieser verfĂŒgt ĂŒber einen Hauptsitz in der Stadt und wird provinzweit ausgestrahlt. Der Sender produziert einige Teile seines Programms selbst, kauft jedoch auch einige Formate von den gröĂeren Sendern wie CTV, Global und Rogers Media hinzu. Da die Stadt ĂŒber ein öffentliches Fernsehkabelnetz verfĂŒgt, ist es möglich, auch andere Sender aus anderen Provinzen zu empfangen. Die Canadian Broadcasting Corporation betreibt auch mehrere TV- und Radioprogramme in der Stadt.
Ăffentliche Einrichtungen
FĂŒr die öffentliche Sicherheit ist die Royal Newfoundland Constabulary mit rund 400 Beamten zustĂ€ndig. Daneben hat die kanadische Bundespolizei Royal Canadian Mounted Police (RCMP) einen Hauptsitz der Provinz in der Stadt. In der Stadt befinden sich vier KrankenhĂ€user, darunter das Health Sciences Centre, St. Clareâs Mercy Hospital, Waterford Hospital und das Janeway Childrenâs Health and Rehabilitation Centre.
Kultur
Seit 1989 wird jĂ€hrlich das St. Johnâs International Womenâs Film Festival (SJIWFF) abgehalten, eines der am lĂ€ngsten bestehen Frauenfilmfestivals. [1]

Verkehr
Highways
St. Johnâs liegt am Trans Canada Highway, der drittlĂ€ngsten StraĂe der Welt. Der Trans Canada Highway beginnt bzw. endet in 50 New Gower Street in der Innenstadt. An diesem Punkt befindet sich das Sport- und Unterhaltungszentrum Mile One Centre, welches den Startpunkt Mile 0 symbolisiert. Die getrennten Fahrbahnen, die auch als âOuter Ring Roadâ bekannt sind, laufen etwas auĂerhalb des Stadtkerns mit Ausfahrten auf Pitts Memorial Drive, Topsail Road, Team Gushue Highway, Thorburn Road, Allandale Road, Portugal Cove Road und Torbay Road, die den Zugang zu den Stadtvierteln sehr vereinfachen.
Flughafen
Der St. Johnâs International Airport (YYT) befindet sich ungefĂ€hr zehn Minuten nordöstlich von der Innenstadt entfernt. Es werden planmĂ€Ăige inlĂ€ndische Flugverbindungen nach Halifax, Montreal, Ottawa und Toronto und andere Ziele angeboten. Weitere planmĂ€Ăige Flugverbindungen zu Zielen auĂerhalb Kanadas bestehen nach London, New York City, Saint-Pierre und Miquelon sowie Varadero. Der Flughafen wird von verschiedenen Airlines angeflogen: Air Canada, Air Canada Jazz, Air Saint-Pierre, Air Transat, CanJet, Continental Airlines, Porter Airlines, Provincial Airlines, Sunwing Airlines und Westjet.
StÀdtepartnerschaft
Söhne und Töchter der Stadt
- Maurice Prendergast (1858â1924), Aquarellist
- Patrick James Skinner (1904â1988), Erzbischof von Saint Johnâs
- Alphonsus Liguori Penney (1924â2017), Erzbischof von Saint Johnâs
- John Crosbie, PC, OC, ONL, QC (1931â2020), Politiker
- Bernice Morgan (* 1935), Autorin
- Anne Chislett (* 1942), Autorin
- Danny Williams (* 1950), Politiker
- Brian Joseph Dunn (* 1955), römisch-katholischer Geistlicher, Erzbischof von Halifax-Yarmouth
- Shannon Tweed (* 1957), Schauspielerin und Fotomodell
- Dwayne Norris (* 1970), Eishockeyspieler
- Seamus OâRegan (* 1971), Politiker und Fernsehmoderator
- Warren Norris (* 1974), Eishockeyspieler
- Brad Gushue (* 1980), Curler
- Mike Watson (* 1984), Pokerspieler
- Alyssa Nicole Pallett (* 1985), Schauspielerin und ein Glamour-Model
- Colin Greening (* 1986), Eishockeyspieler
- Luke Adam (* 1990), Eishockeyspieler
- Alex Wall (* 1990), Eishockeyspieler
- Greg Havley (* 1992), Autor
- Clark Bishop (* 1996), Eishockeyspieler
Klimatabelle
St. Johnâs | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlĂ€ge fĂŒr St. Johnâs
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Weblinks
Einzelnachweise
- â St. Johnâs International Womenâs Film Festival. In: womensfilmfestival.com. Abgerufen am 14. September 2020.